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Akupunktur soll wissenschaftlich untersucht werden
München,
Mit einer umfassenden
Studie will die Techniker Krankenkasse (TK) wissenschaftlich
fundierte Belege liefern, dass Akupunktur wirksam und
wirtschaftlich ist. Ziel ist es, die Akupunktur in der
Routineversorgung der Patienten zu bewerten, weil hier
Vorteile für die gesetzliche Krankenversicherung vermutet
werden. Über kaum eine andere Therapie wird so intensiv und so
kontrovers diskutiert wie über die Akupunktur. Was in anderen
Ländern seit langer Zeit anerkannt und etabliert ist, darf in
Deutschland als "unkonventionelle Behandlungsmethode" von den
gesetzlichen Krankenkassen im allgemeinen nicht bezahlt
werden.
Der Grund: Es herrscht ein Mangel
an wissenschaftlich fundierten Untersuchungen.
Die Techniker Krankenkasse will
diese Lücke mit einem Modellvorhaben schließen. Dabei werden
erstmalig in der gesetzlichen Krankenversicherung wie in
klinischen Forschungen zwei Patientengruppen miteinander
verglichen. Gleichzeitig erfolgt eine wissenschaftliche
Begleituntersuchung, bei der völlig neue Maßstäbe für
Modellvorhaben in der Krankenversicherung gesetzt werden. Das
Studiendesign entspricht den aktuellsten wissenschaftlichen
Standards für die Versorgungsforschung. Drei Fragen werden
gleichberechtigt untersucht: die Sicherheit der Akupunktur,
die Wirkungen unter Alltagsbedingungen ("effectiveness") und
die Wirtschaftlichkeit. Das Modell wird erprobt an den
Krankheiten Migräne, Kopfschmerzen, Lendenwirbelsäulen-Syndrom
(LWS-Syndrom), Heuschnupfen (allergische Rhinitis),
allergisches Asthma, Halswirbelsäulen-Syndrom (HWS-Syndrom)
und Menstruationsschmerzen (Dysmenorrhoe). Alle
Akupunktur-Behandlungen erfolgen bei Vertragsärzten, die eine
von den Ärztekammern anerkannte Zusatzausbildung von
mindestens 140 Stunden haben.
Die Behandlungsergebnisse werden
an der Universitätsklinik Charité in Berlin wissenschaftlich
ausgewertet. Rund 1.300 Vertragsärzte mit der geforderten
Zusatzausbildung gibt es in Bayern. Über 850 Ärzte haben sich
bislang als Teilnehmer akkreditiert und damit gleichzeitig
verpflichtet, die Auflagen der wissenschaftlichen Begleitung
zu erfüllen. Helmut Heckenstaller, Leiter der
TK-Landesvertretung Bayern rechnet mit insgesamt rund 1.000
teilnehmenden Ärzten in Bayern, so dass die flächendeckende
Versorgung gewährleistet ist. Wenn die Ergebnisse positiv
sind, können in einigen Jahren möglicherweise alle gesetzlich
Krankenversicherten davon profitieren.
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