Zum Thema "KI in der Medizin":
In einem auf YouTube
veröffentlichten
Video-Science-Podcast
erläutert der Hessische Rundfunk das Für und Wider der neuen Technologie
"Künstliche
Intelligenz".
Informationen zum Thema PRO und KONTRA
des Einsatzes künstliche Intelligenz (KI)
im Gesundheitswesen
des Einsatzes künstliche Intelligenz (KI)
im Gesundheitswesen
Künstliche Intelligenz (KI) in der Medizin:
KI-Software diagnostiziert
mit hoher Zuverlässigkeit anhand von Fotos der menschlichen Netzhaut Augenkrankheiten
- aber auch Parkinson
Für die KI-Diagnosesoftware RETFound
hat ein Forscherteam 1,6 Millionen Fotos der menschlichen Netzhaut analysiert und ist nun
dieser KI-Anwendung in der Lage, bestmmte Augenkrankheiten aber auch Parkinson zu erkennen, bzw. das Risiko für bestimmte Krankheiten abzuschätzen.
Dr. Pearse Keane, Augenarzt am Moorfields Eye Hospital in London und Koautor der in Nature veröffentlichten Studie nennt
RETFound ein KI-Basismodell, da es möglicherweise relativ einfach für anderen Diagnoseverfahren wie MRT oder CT angepasst werden kann.
Die Forscher haben den Basiscode der Software öffentlich zugänglich gemacht und laden Forscher auf der ganzen Welt dazu ein, diese für andere Krankheiten
und Weltgegenden individuell anzupassen.
Natürlich hat diese strategische Ausrichtung auch Schattenseiten. So könnten eventuelle Fehler in der Augen-Software unbemerkt auch in andere Varianten
eingeschleppt werden. Vorsicht ist also geboten.
mehr lesen (in deutscher Sprache)
Quelle:Spektrum, Übersetzung eines nature-Artikels, 15.9.2023
mehr lesen (in englischer Sprache)
Quelle:Nature, 13.9.2023
KI - künstliche Intelligenz - unterstützt immer öfter Röntgenärzte bei der Diagnostik
In immer mehr wissenschsaftlichen Studien wird untersucht, wie zuverlässig auf künstlicher Intelligenz basierende Software
bei den unterschiedlichsten bildgebenden Verfahren zu richtigen Diagnosen kommt.
KI scneidet in einigen Studien bei der diagnostischen Beurteilung von
mit den unterschiedlichsten bildgebenden Verfahren wie Röntgen, Computer Tomografie, Magnet-Resonanz-Tomografie und Ultraschall gewonnenen Bildern sehr gut
ab.
Sie kommt schneller, billiger und in einigen Fällen auch qualitativ besser als die Radiologen selbst zu den richtigen Diagnosen.
Daher verbreitet sich in Fachkreisen die bange Frage: Macht der Kollege Computer schon in naher Zukunft Röntgenärzte überflüssig?
mehr lesen (in englischer Sprache)
Quelle:New England Journal of Medicine, 25.5.2023
Wird der Arztberuf in Zukunft überflüssig
- zumindest in Teilbereichen?
"Ärztliche Beratung" von
fragenden Patienten durch einen AI Chatbot erwies sich der Beratung durch echte
Ärzte aus Fleisch und Blut, bei den gleichen
zu beantwortenden Fragen, als qualitativ und auch
emotional als eindeutig überlegen.
Im Fachblatt JAMA Internal Medicine wurde eine Studie veröffentlicht, in der Forscher untersuchten, ob künstliche Intelligenz
möglicherweise in Zukunft ohne Qualitätseinbußen zur Zufriedenheit der Patienten eine persönliche ärztliche Beratung ersetzen kann.
Von den Experten wurden Fragen und Antworten ausgewertet, die im Forum eines sozialen Netzwerks
(Reddit’s r/AskDocs) gestellt und von einem Chatbot, bzw. approbierten Ärztinnen
und Ärzten beantwortet worden waren. Zum Vergleich wurden die
gleichen Fragen in einem zweiten Forum geposted und von einem Chatbot beantwortet.
Eine Gruppe von begutachtenden Medizin-Profis bewertete die Antworten einmal nach deren medizinisch-wissenschaftlicher Qualität und zweitens nach dem Grad der in den Antworten zum Ausdruck gebrachten Empathie
(“the empathy or bedside manner provided” ).
Die Ergebnisse waren eindeutig - und alarmierend. Die Beratung durch
den Chatbot war der Beratung durch die Ärzte qualitativ deutlich überlegen. Die Antworten waren länger und die Qualität der Chatbot-Antworten wurde
von den Gutachtern im Vergleich zu den Arzt-Antworten in 78% der Fälle als qualitativ überlegen bewertet .
Und als es um die in den Antworten erkennbar ausgedrückte Empathie mit den Problemen der Patientinnen und Patienten ging, war der Unterschied
überraschenderweise noch gravierender.
Jetzt wurden die Chatbot-Antworten im Vergleich zu den Antworten der Ärzte aus Fleisch und Blut zehnmal so häufig als deutlich überlegen eingestuft. Ein vernichtendes Urteil für die
an der Studie teilnehmenden
Ärztinnen und Ärzte.
mehr lesen (in englischer Sprache)
Quelle:JAMA Internal Medicine ,10.5.23
Dr.med.Jochen Kubitschek, Chefredakteur des Info-Netzwerk Medizin 2000, kommentiert in diesem Editorial im Zusammenhang mit KI, den aktuellen Stand der Dinge.
KI - eine
"Büchse der Pandora"?
Werden KI-Anwendungen in der Medizin von Patienten schon bald als intelligenter
-und
aufgrund eines gefälligen Sprachmodus -als "empathiefähiger" als Ärzte aus Fleisch und Blut
interpretiert?
Skeptiker und Philosophen warnen, dass von der KI Gefahren ausgehen, die den Fortbestand der Menschheit gefährden können - auf gleicher
Alarm-Stufe, wie die Gefahren, die von Überbevölkerung, einem drohenden Atomkrieg, von Pandemien oder dem sich wandelndem
Weltklima ausgehen.
Es hat zumindest den Anschein, als wären sich die
KI-Expertinnen und -Experten darin einig, dass vor der breiten Anwendung von
künstlicher Intelligenz erst einmal eine Periode intensivsten Nachdenkens die Schaffung risikosenkender gesetzlicher Rahmenbedingungen
stehen sollte.
Mir fällt es aber derzeit schwer auch nur einen Politiker zu benennen, dem ich die Lösung dieser
aanspruchsvollen Aufgabe zutrauen möchte - sind sie doch oft schon
am Erlernung eines Berufs
gescheitert - oder am erfolgreichen Abschluss
eines Studiums oder einer simplen Dissertation. Oder
an beidem.
Aussenstehenden drängt sich daher derzeit der deprimierende Verdacht auf, dass die Menschheit, bzw. die eigentlich zuständigen "Experten", einfach nicht
gebildet, intelligent
und unkonventionell denkend genug sind, um dieses noch nie dagewesene Problem gedanklich zu durchdringen und sinnvolle Regelwerke auch nur
zur konzipieren und dann zur Diskussion
zu stellen.
Die geforderte breite öffentliche Diskussion kann dem Anschein nach nicht stattfinden, da offensichtlich zu wenige Menschen das Problem in seinen breitgefächerten
Dimensionen auch nur ansatzweise intellektuell durchdringen - das gilt für bildungsferne und bestenfalls durchschnittlich intelligente Wähler und Gewählte gleichermaßen.
Vielleicht gibt es in Deutschland nur einige Dutzend Menschen, die eine "breite Diskussion" führen können? Oder sind es gar weniger? Und ist eine "breite
Diskussion" überhaupt denkbar, an der nur wenige sachkundige Menschen teilnehmen können?
Und wer ist dafür geeignet, um die "Experten" kontrollieren zu können?
Dessen ungeachtet wird auf vielen Ebenen zum Thema KI planlos experimentiert und geforscht. Dabei deutet sich an, dass KI möglicherweise bestimmte Berufsgruppen
nicht als Hilfsmittel unterstützen wird, sondern dass die KI - wenn die Büchse der Pandora erst einmal geöffnet ist - möglicherweise angesehene Berufe einfach
ausradieren wird.
Berufe, die heute noch als stabile Säulen unserer Kultur gelten. Besonders gefährdet sind akademische Berufe wie Ärzte, Notare, Architekten, Programmierer bzw.
Rechtsanwälte. Ist es denkbar, dass in nicht allzu ferner Zukunft weniger als 1% der Akademiker damit beschäftigt sein wird, jene KI-Anwendungen weiter zu optimieren,
die sie letztendlich überflüssig machen werden?
In jüngster Zeit deuten wissenschaftliche Untersuchungen darauf hin, dass von KI-Software "belebte" Roboter dem Anschein nach Patienten mit mehr
"Empathie" beraten als Ärzte aus Fleisch und Blut.
Oder dass in der Medizin-Diagnostik (z.B. der Radiologie) bestimmte, auf KI basierende Hilfsprogramme mehr zutreffende Diagnosen stellen, als die menschlichen
Diagnostiker, die sie eigentlich nur von zeitraubenden Routinearbeiten entlasten sollen.
Mir drängt sich jedenfalls der Eindruck auf, dass es höchste Zeit ist, dass alle Alarmsirenen im Land Laut geben. Doch erst kürzlich fiel der Öffentlichkeit wieder
einmal auf, dass die benötigten Warnsirenen in zahllosen Gemeiden längst dem Rotstift zum Opfer gefallen sind.
Und wenn zahllose Schüler die Schulen verlassen ohne richtig lesen und schreiben zu können - und Studenten zu ungebildet sind, um Basisvorlesungen
folgen zu können, dann muß man wohl befürchten, dass auch keine KI-Experten nachwachsen werden.
Wozu brauchen wir über viele Jahre weitergebildete Dermatologen, wenn spezialisierte KI-Software schon bald schwarzen Hautkrebs und andere Hautkrankheiten zuverlässiger
erkennen kann als die Hautärzte selbst?
Wenn daraufhin KI-Anwendungen optimale Therapien vorschlagen, deren Erfolge wiederum von KI-Software "objektiv" bewertet werden?
Theoretisch könnte in einem einzigen staatlichen Institut die bundesweit anfallende Melanom-Diagnostik durchgeführt werden. Und in der Peripherie fertigen dann
nicht etwa Hautärzte die mit KI zu analysierenden Bilder an, sondern medizinisch-technische Assistentinnen und Assistenten.
Die über "sein oder nicht-sein" mitentscheidenden Anamnesen werden von den Patienten selbst durch simples Ankreuzen auf Computer lesbaren Vordrucken
dokumentiert. Später werden verdächtig erscheinende Hautproben von OP-Robotern entnommen und von anderen Maschinen für die Histologie aufbereitet um von einer
weiteren spezialisierten KI-Anwendung beurteilt zu werden.
Ärzte helfen lediglich nur noch dann aus, wenn der IQ der Patienten nicht ausreicht, um die Vordrucke zu verstehen und richtig auszufüllen. Oder wird selbst
diese Aufgabe von spezialisiertem Assistenz-Personal übernommen? Was sollen die Ärzte dann noch machen - Mediziner, die vielleicht noch auf 10% des Wissens zeitnah
zurückgreifen können, das sie zum Staatsexamen auswendig gelernt hatten. Und diese Erinnerungssplitter sind zum Teil längst veraltet. Das sind düstere Aussichten
für die Jungen.
Die heute noch beschworene Angst vor Fehldiagnosen wird gegenstandslos, wenn man aufgrund wissenschaftlicher Daten erkannt hat, dass die KI-Anwendungen weniger Fehler
machen als die jeweiligen menschlichen Experten. Wer will dann noch Ärzte aus Fleisch und Blut an sich heranlassen? Und was können Ärzte, was medizinisches
Assistenzpersonal nicht nach kurzer Einarbeitungszeit auch kann?
Irren ist nicht nur menschlich - sondern auch die Programmierer der KI-Anwendungen machen Fehler, so dass dann auch die KI irrt. Blindes Vertrauen wäre fahrlässig.
Doch wer versteht die KI-Anwendung so gut, dass er die Fehler lokalisieren und korrigieren kann?
Für die betroffenen Patienten ist es ohne praktische Bedeutung, wer oder was den Fehler gemacht hat.
Und es kommt erschwerend hinzu, dass die einmal funktionierende KI-Software wahrscheinlich leichter zu optimieren ist als der Wissensstand menschlicher Spezialisten
im fortgeschrittenen Lebensalter.
Es drängt sich die Frage auf, wozu wir noch Radiologen benötigen, wenn diese wissenschaftlich bewiesen bei der Bewertung von Röntggenbildern mehr Fehler machen als
eine sorgfältig mit Rohdaten gefütterte KI-Diagnose-Anwendung?
Wer wird sich noch vertrauensvoll von Ärzten beraten lassen, wenn er aus den Medien erfahren hat, dass KI-Software qualitativ hochwertigere Ratschläge erteilt als
ein Arzt - und dies auch noch in einer Form, die von vielen Patienten als "empathisch" empfunden wird?
Computer sind im Gegensatz zu Ärzten nie gestresst, übermüdet oder in Zeitnot.
Fragen über Fragen - und wer soll diese stellen und zufriedenstellend beantworten? Die derzeit übliche Vogel-Strauß-Politik nach dem Motto "Es wird schon nicht so
schlimm werden" ist ein Zeichen der Hilflosigkeit und sicher keine zielführende Problem-Lösung.
Dr. med. M. Baumgartner
Um mehr Text zu lesen, können Sie in dem oberen Rahmen nach unten scrollen
Informieren und werben auf den
themenfokussierten Medizin-Mikro-Websites des Info-Netzwerk Medizin 2000
Weltweit helfen viele ehrenamtlich tätige Menschen mit Hilfe der kostenlosen Smartphone-App Be My Eyes sehbehinderten bzw. blinden Menschen- innerhalb weniger Sekunden und in über hundert Sprachen - die Tücken des Alltags besser zu meistern.mehr lesen (WIKIPEDIA in deutscher Sprache)zum Download und zur Anmeldung (App-Website in englischer Sprache)
Atemgas-Analysen helfen bei der Diagnostik und dem Therapie-Management
von
Atemwegserkrankungen.
| |