Endoprothetik
bei Hüftgelenks-Arthrose
Der in Mode gekommene
teilweise Ersatz
verschlissener Gelenkoberflächen durch
Metall-auf-Metall-Implantate (sog.
Hüftkappen-Prothesen) ist mit nicht
akzeptablen Risiken verbunden
Eine schmerzhafte Arthrose
der Hüftgelenke wird nicht nur bei alten Menschen diagnostiziert
und behandelt, sondern auch bei vielen jüngeren Menschen. Da
die Nutzungsdauer von künstlichen Hüftgelenken zeitlich begrenzt
ist - man geht derzeit noch von etwa 10-15 Jahren aus -
erhalten jüngere Arthrose-Patienten seit den 80er Jahren oft
keinen totalen
Gelenkersatz (Totalendoprothese). Bei ihnen
werden vielmehr oft nur die von der Arthrose zerstörten
Gelenkoberflächen durch Metallteile ersetzt.
Im Zusammenhang
mit diesen
Teil-Endoprothesen wird seit Jahren unter Experten die
Frage diskutiert, ob diese theoretisch ideal anmutende Lösung
in der Praxis
tatsächlich eine so gute Idee ist.
In Großbritannien wurde
ein solcher Austausch der arthrotisch veränderten
Gelenkoberflächen durch Metall-auf-Metall-Implantate
beispielsweise im Jahr 2010 bei 14% der operierten Endoprothese-Patienten
(Hüfte) durchgeführt. Um der Frage der Effizienz der
unterschiedlichen Therapie-Ansätze nachzugehen, hat jetzt
eine Wissenschaftlergruppe das in Großbritannien vorhandene
Datenmaterial ausgewertet. Die Groß-Studie wurde im angesehenen
Fachblatt "Lancet" veröffentlicht.
Die Forscher fanden bei
der Analyse von immerhin 434.650 Hüftoperationen heraus, dass in
31.932 (7.3%) Fällen keine konventionelle
Totalendoprothese eingesetzt worden war. Der postoperative Verlauf war bei
Männern und Frauen sehr unterschiedlich und hing außerdem von der
Größe der implantierten Gelenkoberflächen ab.
Zusammenfassend stellten
die Autoren der Untersuchung fest, dass dieser Teilaustausch der
erkrankten Gelenke nur bei Männern einer
Totalendoprothese
gleichwertig war, wenn große Implantate (52mm Durchmesser) zum
Einsatz kamen. Bei Frauen waren alle die verwendeten
Teilimplantate den
Totalendoprothesen mit Blick auf die
Notwendigkeit von
Zweit-Operationen in allen Varianten unterlegen.
Je kleiner
bei Frauen der Durchmesser der Metall-Implantate
war (42 mm/ 46 mm), um so häufiger musste innerhalb von 5 Jahren
eine Zweit-OP durchgeführt werden (7,2 bis 9,7% gegenüber 6,1%).
Insgesamt musste das unbefriedigende Ergebnis der jeweiligen
ersten OP bei Frauen in 8,3% der Fälle innerhalb von 5 Jahren
durch eine Zweit-OP korrigiert werden. Bei den mehrheitlich
durchgeführten
Totalendoprothese-Operationen mussten innerhalb von
5 Jahren nur in
1,5 bis 2,5% der Fälle Revisions-Operationen
durchgeführt werden.
Bei Männern lag die Rate
der erforderlichen Zweit-Operationen beim teilweisen Gelenkersatz
bei nur 2,6% - bei einem Durchmesser des Implantats
von 52 mm - aber bei den kleineren Implantaten (46 mm)bereits
bei 4,1%. Bei zementierten, bzw.
nicht-zementierten Totalendoprothesen lag die Rate der innerhalb
von 5 Jahren medizinisch erforderlichen Zweit-OP´s (bei
zementierten Totalendoprothesen) bei nur 1,9% und bei
nicht-zementierten Prothesen bei 3.4%.
Diese Ergebnisse machen
deutlich, dass es nicht zwangsläufig von Vorteil ist, wenn
eine Totalendoprothese
bei jüngeren Patienten routinemäßig zu Gunsten
eines
Teilersatzes verschlissener Gelenkoberflächen vermieden
wird.
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